© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 02.05.2024 - 15:12 Uhr

DORMAGO

Phantastische Radreise endet in Vietnam

01.05.2017 / 15:55 Uhr — pedalforhumanity / duz

Vor dem Kölner Dom fiel vor über einem Jahr der Startschuss: Ernest Roig Campi (inzwischen 28) aus Barcelona und Jakob Steinkuhl (25), ein ehemaliger Schüler des Norbert Gymnasiums Knechtsteden, starteten ihre sagenhafte Reise von Deutschland nach Vietnam - 14.545 Kilometer auf Fahrrädern durch 18 Länder. Die gelernten Krankenpfleger haben soeben ihr Ziel nach insgesamt 386 Tagen und davon 215 im Sattel erreicht. Die letzte Etappe führte von Phnom Penh nach Vung Tàu am Südchinesischen Meer. Die Rückkehr soll dann nicht mehr ganz so anstrengend sein: Am 20. Mai werden sie aus Saigon kommend mit dem Flieger in Deutschland landen. In ihrer kleinen Tourstatistik machen Ernest Roig Campi und Jakob Steinkuhl deutlich: "Der Wert der Begegnungen und der neuen Freundschaften ist unschätzbar." Auf der Homepage Pedal for Humanity kann die gesamte Reise von Köln über Griechenland, die Türkei, Armenien, Iran, Indien bis hin nach Vietnam mit interessanten Berichten und Fotos nachvollzogen werden.

Vor der Weltreisende stand eine lange und intensive Planung mit dem erklärten Ziel, die Tour mit einem Spendenaufruf für eine Nichtregierungsorganisation (NGO) zu verbinden. Jakob Steinkuhl hatte nach seinem Abitur ein Jahr lang mit Kindern und Jugendlichen in Osttimor in einer Einrichtung für Straßenkinder der Salesianer Don Boscos zusammen gearbeitet. Er lernte die Arbeit der in 130 Ländern stationierten Ordensbrüder schätzen und brauchte bei seinem Kollegen keine Überzeugungsarbeit leisten: Das Duo legte sich schnell darauf fest, für diese Organisation Spenden zu sammeln. Im Laufe des Jahres besuchten sie auch Projekte der Salesianer in der Nähe der Strecke.

Überraschungen und Enttäuschungen begleiteten die phantastische Reise. So verweigerte Turkmenistan den Transit, es gab kein Visum für die Durchreise und die Fortsetzung der Tour musste kurzfristig neu organisiert werden. Die Beiden fuhren per Nachtbus zurück nach Teheran, weil man nur von dort aus per Flugzeug außer Landes kommt. Sie hielten sich längere Zeit in der iranischen Hauptstadt auf und waren froh, dass "nach den vielen Rückschlägen aus dem Nichts Engel in menschlicher Gestalt auftauchten und uns über die schwierigen Momente hinweg halfen. Diese Menschen sind wunderbar, offen und herzlich. Wir raten jedem, dieses Land und dessen Leute kennen zu lernen."

In Pokhara (Nepal) konnten das Duo in einem Mountain Bike Laden die Schaltung reparieren lassen. "In dieser Stadt kam dann unser erster großer Kulturschock. Nach einem Monat tiefster Pampas sahen wir auf einmal Touristenmassen. Japaner und Chinesen, wie immer schwer auseinander zu halten, Europäer und vor allem Amerikaner. In den Geschäften sahen wir Toblerone, Nutella, Snickers, Haribo und sonstige gesunde Sachen, die ein Abenteurer halt so für sein seelisches Gleichgewicht ab und zu einmal braucht. Die Restaurants boten Pizza, Lasagne und andere Leckereien an, und sogar eine German Bakery gab es vor Ort. Das alles erschien uns wie ein Paradies. Nach fast zwei Monaten mit immer demselben Essen (Reis, Gemüse, Curry und Bohnensuppe) gab es endlich, endlich mal eine Abwechslung."

Interviews mit Flüchtlingen
Im Juni war das Team eine Zeit lang im Don Bosco Haus in Istanbul. Einige der aus dem Irak und Syrien geflüchteten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die hier Zuflucht gefunden haben, waren bereit, Fragen zu beantworten: Fragen zu ihrer Herkunft, ihrer Flucht und ihren Zukunftsträumen. Und sie waren dazu bereit, sich dabei filmen zu lassen. Aus diesen Interviews ist ein Film entstanden, der trotz seiner Kürze von nur wenigen Minuten ein eindrückliches Dokument der Folgen von Unterdrückung und Krieg in unserer Zeit ist.



Kurzfilm über die erste Hälfte der Reise
Anfang Dezember hat Jakobs Bruder Gereon einen Kurzfilm aus Videos von der bisherigen Reise zusammengestellt. Es war ein Beitrag zu einem Film-Festival von Don Bosca in Indien. Die Filme sollen jungen Menschen Mut zu einem selbstbestimmten Leben machen, sich Herausforderungen entschlossen zu stellen und inspirierender Teil einer Gesellschaft zu werden.

 

Fotoquelle: privat

Pressefotos
Freude nach der zwischenzeitlichen Ankunft in Nepal
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Erholung gab es gelegentlich auch
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Im Iran erlebten die Beiden eine bemerkenswerte Gastfreundschaft
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Die Strecke verlangte den Radfahrern alles ab
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Mitunter ging es auch durchs Wasser
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